Ingeborg Bachmann, Max Frisch. Herausgegeben von Hans Höller, Renate Langer, Thomas Strässle, Barbara Wiedemann. Piper, München und Suhrkamp, Berlin 2022.
Foto: Keystone / ImagoFünf Jahre waren Ingeborg Bachmann und Max Frisch ein Paar. Ein prominentes Paar, beide waren Literaturstars. Von Anfang an war ihre Liebesbeziehung von neugieriger Aufmerksamkeit und von Gerüchten umgeben, nach der Trennung konstruierte vor allem das Bachmann-Lager die Legende vom «Monster» Frisch, der die ätherische Lyrikerin auf dem Gewissen habe. Der Briefwechsel der beiden, jahrzehntelang unter Verschluss, ist jetzt zu lesen in einer hervorragend kommentierten Ausgabe. Er schafft Klarheit, einerseits, und neue Verwirrung: Denn die Lektüre zeigt nicht, wie es wirklich gewesen ist, sondern zwei Wahrnehmungen, nicht die Wahrheit, sondern deren zwei. Dass die beiden nicht voneinander lassen, aber auch nicht miteinander leben konnten, ist die faszinierende und erschütternde Erkenntnis dieses Briefwechsels, der, dank der Scharfsinnigkeit und Wortmächtigkeit der beiden Schriftsteller, auch ein literarisches Ereignis ist. (ebl)
(29 Bewertungen)
Wie gefällt Ihnen dieses Buch?